DARWIN MOTEL

DARWIN MOTEL

Dichter schreiben selten filmisch anmutende Gedichte. Wenn sie es doch tun, entsteht eine eigenartige und faszinierende Welt. Gerade deshalb ist es auch spannend, sie auf die Bühne zu bringen. Ein Akt, ein Schauplatz.

Viele mögen keine Gedichte, weil sie glauben, es handle sich dabei um langweilige Schwafeleien, in denen ein Lyriker versucht, sich auf unverständliche Weise für normale Menschen selbst zu verwirklichen. Solche Gedichte gibt es tatsächlich – aber das Genre der Lyrik an sich verdient auch in unserer schnelllebigen Welt mehr Aufmerksamkeit.

Vielleicht sogar gerade heute – eben wegen ihrer Kürze – haben Gedichte eine besondere Relevanz.

Ein Gedicht entsteht immer aus einem emotionalen Ausnahmezustand – einem Gefühlssturm, der sich Bahn bricht. So etwas hat jeder Mensch schon erlebt: sei es durch Angst, Schmerz oder Verliebtheit. In diesem Punkt unterscheiden sich Dichter und Leser nicht voneinander.

Der Unterschied liegt nur darin, dass der Dichter diese Gefühle in Worte fassen und niederschreiben kann. Ein guter Dichter tut das so treffend, dass man sich als Leser darin wiedererkennt – und genau das spendet Trost: das Gefühl, mit seinen Emotionen nicht allein zu sein. Oft hilft ein Gedicht sogar dabei, eigene Gefühle zu verarbeiten – solche, mit denen man plötzlich nichts anzufangen wusste oder lange überfordert war.

Die Gedichte von Dávid Dékány sind anders.

Er erzählt Ereignisse und Begebenheiten – mit trockenem Zynismus, tiefer Philosophie und einer filmschnittartigen Sprachführung, die einen das Gefühl gibt, als stünde er direkt vor einem, ginge neben einem her, und man würde sehen, was er sieht.

Seine Gedichte sind unvermeidlich genial – und genau aus diesen Texten haben wir eine in jeder Hinsicht außergewöhnliche Inszenierung geschaffen, die mit den üblichen Lyrikabenden so gut wie nichts gemeinsam hat.

Eine Vorstellung für Erwachsene